Der Ehrenhain, Seite 5

Viele Jahre hatte es gedauert, bis die Stadt Braunschweig unter Bürgermeister Dr. Hoffmann (CDU) für die Gedenksteine der Braunschweiger Traditionsverbände uns einen neuen Aufstellungsort zugewiesen hat. Dafür eingesetzt hatte sich der Vorstand der Traditionsgemeinschaft Garnison Braunschweig wie auch der Bezirksrat 213 - Südstadt, Rautheim, Mascherode. Einwände gegen die Aufstellung sind vorgebracht worden und auf Seite 3 dargelegt. Auch wenn leichte Zweifel vorhanden waren, ob dieser Ort der richtige ist, so waren wir doch insgesamt zufrieden damit. Nun hatte die Ungewissheit ein Ende und es konnten die Planungen für die Gedenkveranstaltung Volkstrauertag 2014, an der wir wie seit vielen Jahren der Toten und der Gefallenen beider Kriege gedenken, beginnen. Aber es sollte anders kommen. Doch davon weiter unten.

Nachstehend sind alle Berichte 2014, die sich mit der Thematik Roselies befassen und die bis kurz vor dem Volkstrauertag 2014 erschienen, dargestellt. In den noch zu erstellenden Folgeseiten werden weitere Berichte dazu und auch Auszüge aus der Zeitung der Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS) erfolgen.

Hier dass mir vorliegende ins Deutsche übersetzte Schreibens des Braunschweiger Bürgermeisters Markurth (SPD) an den Bürgermeister der Ortschaft Aiseau-Presles, zu der die Ortschaft Roselies gehört. Der Text stellt lediglich den Inhalt des Schreibens dar.

Sehr geehrter Herr Directeur Général Didier Stampart,

gestatten Sie mir, dass ich mich als Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig in Niedersachsen heute mit einem Anliegen an Sie wende, das auf tragische Ereignisse aus der Geschichte unserer Kommunen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs Bezug nimmt.
In vielen Ländern Europas spielt im Jahr 2014 die Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine große Rolle. Auch in Braunschweig wird mit einer Reihe von Veranstaltungen an diese "Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts" gedacht, die soviel Leid über die Völker Europas gebracht hat und von der auch insbesondere die belgische Bevölkerung so schwer betroffen war.
Im Zusammenhang mit der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg ist in unserem Stadtparlament eine Diskussion in Gang gekommen, in deren Mittelpunkt der Ort Roselies steht, also einer der Ortsteile von  Aiseau-Presles.
Zwischen 1938 und 2003 gab es in Braunschweig eine Kaserne, die den Namen "Roselies" trug. Heute gibt es nur noch eine Roselies- Straße und ein Baugebiet mit diesem Namen. Grund für die Namensgebung der Kaserne im Jahr 1938 war offensichtlich der damals bestehende Wunsch, an die ersten Kampfhandlungen zu erinnern, in welche die Braunschweigischen Truppen im Jahr 1914 verwickelt waren. Und diese fanden, wie Sie nur zu gut wissen, am 22. und 23. August 1914 rund um Ihre Gemeinde statt. Im Zusammenhang mit der aktuellen Braunschweiger Diskussion wurde hier auch bekannt, dass während dieser Gefechte mehrere Einwohner der Gemeinde Roselies von den deutschen Truppen getötet wurden.
Diese neueren Erkenntnisse veranlassen  mich, den Kontakt zu Ihnen zu suchen. Ich würde gern erfahren, welche Erinnerungen in der Gemeinde Roselies an diese schrecklichen Ereignisse gepflegt werden. Außerdem könnte ich mir gerade im Jahr der100sten Wiederkehr des Kriegsausbruchs durchaus vorstellen, eine Art Erinnerungspartnerschaft zwischen unseren Kommunen zu etablieren, um den Wert unserer heutigen europäischen Friedensordnung zu unterstreichen.

Ich würde mich freuen, von ihnen zu hören und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Ulrich Markurth
Auslöser für die Kontaktsuche war eine Nachfrage der BIBS bei der Ratsversammlung am 15.07.14, was die Stadt Braunschweig über von Braunschweiger Soldaten 1914 in Roselies
verübten Kreigsverbrechen wusste. Bei einem Besuch von Herrn Rosenbaum  (BIBS) mit Ehefrau am 22. August 2014 in der Ortschaft Roselies, wollten sie festgestellt haben, dass das Braunschweiger Infanterie-Regiment 92 am 22./23. August 1914 ein Massaker an der  Zivilbevölkerung Roselies anrichtete. Diese Aussagen wurden von Herrn Noske von der
Braunschweiger Zeitung ohne Prüfung des Sachverhaltes zu seinem besonderen Anliegen gemacht.

Im Oktober 2014 überraschte der von Herrn Henning Noske am 01.10 14 verfasste Bericht der
Braunschweiger Zeitung. Interessant darin ist, dass der neue Braunschweiger Bürgermeister, Herr
Markurth, gleich im Monat nach der Amtsübernahme ein Schreiben an den Bürgermeister der Ort-
schaft Roselies, Belgien, verfasste, in dem er eine Erinnerungspartnerschaft anregte. Siehe oben.
Was hatte der Bürgermeister zu diesem Zeitpunkt Verlässliches über die damaligen Kriegsereignisse
in Roselies gewusst? Etwa nur das, was ein Herr Rosenbaum berichtete? Oder das, was Wikipedia
dazu aussagt? Doch dort ist nichts von Roselies zu finden.Tatsache dürfte doch sein, dass das
Schreiben in Roselies mit Erstaunen zur Kenntnis genommen wurde, da in Roselies ein ganzes Jahr
mit einer Antwort gerungen wurde. Der Bericht der BZ dazu erfolgt in einer der Folgeseiten.
Auch taucht die Frage auf, ob Herr Noske vorher korrekt recherchierte, bevor er diesen Artikel
schrieb.
   Auch wird er nicht an unseren Gedenksteinen vor Ort gewesen sein, sonst hätte er erkennen
müssen, dass lediglich ein Gedenkstein auf einen Braunschweiger Truppenteil aus damaliger Zeit
hinweist und dieser hat mit den Kämpfen in Roselies nichts zu tun. Somit ist seine Aussage, "dass
lediglich an die gefallenen braunschweigischen  Soldaten" erinnert wird, absolut  irreführend.
Warum denn nicht ein Bild von allen Steinen? Das im Text gezeigte Bild des Gedenksteins ist also
insofern falsch, dass es  lediglich eine Folge von Traditionsverbänden des ehemalichen Panzer-
regiments 6 zeigt. Man beachte aber die Aussagen in den beiden letzten Absätzen des Berichts.
B3
B2

B4
B5
B6
B7

B8





Im unten stehenden Schreiben gibt die Stadt Braunschweig den geänderten/ergänzten Text der
"Erläuterungstafel" bekannt. Diese Tafel hat nun endgültig ihren Platz seitlich der Gedenksteine
gefunden. Doch wieso befinden sich nach Aussage des Textes die Gedenksteine auf dem Gelände
der ehemaligen Roselies-Kaserne und nicht im Baugebiet Roselies-Süd? Liegt hier nur ein Irrtum
vor? Oder ist es von der Stadt Braunschweig so gewollt? Dann aber bleiben weitere Fragen
offen! Siehe rechts stehende Bekanntmachung der Stadt Braunschweig.
Am 05. oder 06.10.14 wurden dann die Gedenksteine mit üblen Parolen beschmiert. Meine E-Mail an Herrn Noske mit dem Vorwurf, erst durch die Berichterstattung die Täter animiert zu haben, wurde von ihm "entschieden" zurückgewiesen.  Am 07.10. erstattete ich Anzeige bei der dafür zuständigen Polizeibehörde. In dem folgenden Bericht der BZ vom 11.10.14 kommt dann
Herr Thobaben (BZ) zu dem Schluss, dass die Anwohner im Roselies-Quartier empört über diese Schandtat sind. Nur die? Wo bleibt da das Mitgefühl für die Mitglieder der Braunschweiger Traditionverbände, schließlich sind es doch ihre Gedenksteine, Und wir sind es, die seit vielen Jahren an den Steinen der
Toten und Gefallenen der letzten Kriege gedachten und von denen viele
mehrere Jahrzehnte für die Grundwerte dieser Republik Dienst in der
Bundeswehr taten? Auch haben wir dort an die Kameraden gedacht, die
im Dienst und bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr ihr Leben verloren.
Aber es ist ja einfacher, unser Anliegen in den "Roselies-Topf" des Bürger-
meisters zu schieben. Siehe auch Vermerk "Historie".

Am 12.11.14 meldet sich Herr Noske mit einem weiteren Bericht zu Wort. Seine Wortwahl zu den Ereignissen ist differenzierter. Hat er neue Erkenntnisse gewonnen?
Jetzt kommt er zu der An(Ein)sicht, dass die Forschung noch Nachholbedarf hat und Quellen Mangelware sind. Wie passt das zu seinen ersten Aussagen?

B9

B10

B11
B12


Im obigen  von Herrn H. Duin verfassten Bericht steht unter anderem:  "15 "Schuldige" ließ ausweislich der Quellen Leutnant Baron von Wrangel in Roselies erschießen".
Hier sei von mir angemerkt, dass auf dem Kriegerdenkmal 1914 -1918 in Roselies nur an zwei getötete Zivilisten erinnert wird.
  In dem nebenstehenden Kommentar von Herrn Noske wird von ihm vorsichtiger argumentiert. Er schreibt: " ...dass es solche Massaker, die es um Roselies tatsächlich gab,
nur in Roselies selbst nicht gab. So lange man keine Quellen hat, darf man nicht behaupten, dass es sie gab". Welch ein Widerspruch zu seiner ersten Berichterstattung.

Weitere Berichte zu diesem Thema lesen Sie auf den noch folgenden Seiten.
16. 09.2015                                                                                                                                                                                                                                Armin Lienstädt

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