Das Panzerbataillon 24 in Braunschweig
1962 bis Ende 1963
Bericht 5


Bald nach Einzug des PzBtl 24 im
September 1962 in die Roselies-
Kaserne in Braunschweig, wurde
dieses nebenstehende Foto ge-
fertigt.

Es zeigt die Stabs- und VersKp
unter der Führung von Haupt-
mann Menzel.

Sofern Leser dieser Seite weitere
Personen auf dem Bild erkennen,
bitte ich, mir diese mitzuteilen.
B1 1.Kp 1 Uffz Neuber
2 Uffz Hinkler
3 StUffz Reche
4 Uffz Flechner
5 StUffz Mücke
6 StUffz Röhrig
7 OFw Bertram
8 HptFw König
9 Olt Bartels
10 Hptm Menzel
11 OFw Tesch
12 Fw Kokemüller
13 StUffz Rohde

Schon am 10.11. - 14.11.62 nimmt das Bataillon an der Marschübung MARATHON der 1.PzGrenDiv teil. Es ist die bisher größte Übung an der das PzBtl 24 beteiligt.ist. Leider
ist in der Btl-Chronik außer einem umfangreichen Befehl des I. Korps, in dem nur Anordnungen und Verwaltungsbestimmungen zu finden sind, die Lage Rot und die Lage Blau nicht
vorhanden. Von der Übung selbst nur 9 Zeilen, davon das Wesentlichste: Das Btl. kehrt ohne Ausfälle von der Übung zurück, ein Panzer auf Tieflader, hoher Ausbildungsstand er-
reicht, 3 Tage Dienstbefreiung. Das ist leider sehr wenig über die meines Wissens einmalige Marschübung dieser Größe in der Bundeswehr. Als ehemaliger Teilnehmer ergänze ich
zu den im Korpsbefehl genannten Daten kurz aus meiner Erinnerung.

Zweck der Übung war es, einen Großverband mit allen seinen Rad- und Kettenfahrzeugen, mit allen Vorräten der Grundaustattung Munition, Betriebsstoff und Bekleidung/ Aus
rüstung -  Ausnahme Kampfbeladung Munition- im Landmarsch schnellstmöglich in ein weit entferntes Einsatzgebiet zu verlegen und aus der Marschbewegung heraus einen seitlich
zur Marschrichtung luftgelandeten Feind zu bekämpfen.

Nach Beginn des Kriegszustandes am 101700Z nov 62 marschierte am 11.11. im Laufe des Tages das PzBtl 24 im Rahmen der PzGrenBrig 2 aus Verfügungsräumen
MUNSTER - BERGEN auf Marschstraße über SCHWARMSTEDT - NIENBURG - DIEPHOLZ in das neue Einsatzgebiet der Div. im Raum MEPPEN - LINGEN - RHEINE.

Der Marsch stellte an Mensch und Material höchste Forderungen. Die kurzen Techn. Halte (TH) und Rasten dienten der technischen Überprüfung der Rad- und Kettenfahrzeuge,
zum Tanken und zum Essenfassen. Dann ging es weiter, für die KpfPz oft mit Höchstgeschwindigkeit, die bei dem M 48 bei 50 km/h lag. Dies führte zu ständigen seitlichen
Schwenkbewegungen, denen viele Bäume am Straßenrand zum Opfer fielen, die Müdigkeit verschlimmerte die Situation. Oft lagen Panzer und auch RadKfz am Straßenrand oder
im Graben, sei es aus vorgenannten Gründen oder mit technischen Defekten.

Bei den TH´s standen schon die Tankfahrzeuge und/oder die Feldküchen-Kfz. Getankt wurde aus Kanister, wobei von an der Marschkolonne vorbeifahrenden Lkw`s der ungefähre
Verbrauch in Kanister auf den Panzer übergeben wurde. Somit konnten beide Tanks von der Besatzung gleichzeitig befüllt werden. Die Leerkanister wurden später oder nach
Abmarsch wieder aufgenommen . Dann hieß es Essenfassen, teils gab es Warm-, teils Kaltverpflegung. Nachdem das Kochgeschirr gefüllt war, schnell ein paar Happen in den
Mund, Deckel zu, aufsitzen, Motoren an und weiter ging es.

Ich glaube es war im Raum Diepholz, als sich die bisherige Feindlage änderte. Feindliche Luftlandetruppen hatten
Brücken im Raum südwestlich von Osnabrück am Dortmund-Ems-Kanal besetzt. Jetzt ging es gegen Süden. In den
nördlichen Ausläufern des Teutoburger Waldes waren Teile der Marschstraßen schon mit einer dünnen Schneedecke
überzogen, hier hieß es höllisch aufpassen, um nicht in eine Schlucht zu rutschen. Und als wir dann wieder im Flachland
waren passierte das, was in unserer Btl-Chronik keinen Eintrag fand.

Der 1. Zug der 2./24 war unter Führung von Lt Richter als Spitzenzug eingesetzt, die 1. Gruppe war gleich Spitzen-
gruppe. Als diese aus einem Wald heraus trat, wurde sie aus einer gegenüberliegenden Ortschaft beschossen. Nach
kurzem Feuerwechsel entschieden die dortigen Schiedsrichter, den Rückzug des Feindes unter Einsatz von Nebel zu
ermöglichen. Im überschlagenden Einsatz näherte sich der PzZug der Ortsgrenze. Der ZgFhrPz durchbrach die
Nebelwand ohne den da hinter stehenden Lkw zu sehen, riss ihm die Tür und Ladeplanke weg und kam erst in
einiger Entfernung danach zum Stehen. Der PzKdt des nachfolgenden Panzers, StUffz Lienstädt, sah das aus den
Nebelschwaden herausragende Führerhaus und konnte noch rechtzeitig den sofortigen Bremsvorgang einleiten.
Trotzdem stand der Panzer im vorderen Teil des Lastwagens. Dieser Unfall ist für alle Beteiligten glimpflich ab-
gelaufen. Gleichwohl wurde ein Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft eingeleitet. Am 12.11., wenige
Stunden nach dem Unfall, endete die Übung morgens im Raum Greven. Am 13. Nov. verlegten die Radfahrzeuge
des Btl im Landmarsch, die Kettenfahrzeuge per Eisenbahntransport zurück in den Standort Braunschweig.
Marschleistung der KpfPz etwa 350 km.
B2 PzUnfall

Weitere 16  KpfPz treffen am 16.Nov aus dem GerDp Darmstadt ein, kurz danach ein weiterer. Nun verfügt das PzBtl 24 über 45 Panzer M48 A2. Nachdem am 01.01.1963 noch
9 Stück eintreffen, hat das Btl das Soll gem STAN erreicht und ist mit 54 KpfPz ausgestattet.

Im I. und II. Quartal 1963 führt
das Btl verschiedene Ausbildungs-
vorhaben durch. Die 3. Kp verlegt
v. 16.01.-24.01. auf den TrÜbPl
Bergen-Hohne und betreibt dort
Schießausbildung, das Btl am
04.02. - 11.02.63. Eine weitere
Übung  erfolgt am 03.03.- 09.03
mit Schwerpunkt Übersetzen
über Kriegsbrücken bei Nacht,
danach folgt eine Übung vom
17.05.-22.05. auf dem TrÜbPl
Bergen-Hohne.
B4 M48
B5 Abschied Wessel Am 23.08. nehmen die TrTle
der Brigade Abschied von dem
BrigKdr, Herrn Brigadegeneral
Wessel.

Hier das PzBtl 24 im Vorbei-
marsch.
1  Oberstl Krüger, 2  Hptm
Petersdorf, 3  Olt Neubauer,
4  Hptm Dürkopp, 5  Olt
Weißer,6  Lt Ritter,
7  Lt Faasch, 8  Lt Busch,
9  Olt Bartels

Die SPz HS 30 haben im Bataillon ausgedient und werden am 13.04.63 durch den MTW M113 ersetzt. Davon werden mit den entsprechenden Rüstsätzen zwei im FmZug und
sechs in der gepNschGrp des Nachschubzuges der Stabs- und Versorgungskompanie eingesetzt.

B6 Prinz of Wales Der Höhepunkt des Ausbildungsjahres 1963 war zweifels-
ohne die Verlegung des PzBataillons 24 zur Schießausbildung
nach Castlemartin/Wales/England.

Schon im Standort werden die Soldaten des Bataillons auf
den Englandaufenthalt vorbereitet. Unterrichte über Land
und Leute erfolgen. Broschüren werden verteilt und in der
Kaserne der Linksverkehr eingeführt.

Am 05. und 06.09. starteten Flugzeuge vom Typ Noratlas
in Celle zum englischen Flughafen Brawdy. Der 4-stündige
Flug war alles andere als angenehm, waren doch die
Maschinen Transportmaschinen. Es war bitterkalt in dem
Flugzeug, es zog an allen Ecken und Kanten. Wir saßen

B7 Wales




auf Segeltuchsitzen, die seitlich an den Spanten befestigt
waren, vor uns Berge von Gepäck. Vom Flughafen ging
es per Bus zum Camp. Die Unterkünfte waren in
Ordnung, das Essen teilweise etwas gewöhnungsbe-
dürftig. Betreuungseinrichtungen waren vorhanden und
die Gegend um Pembroke und die steil zum Meer
abfallenden Klippen mit versteckten Badebuchten
einfach herrlich.

Der Schießplatz lag dicht hinter dem Camp. Geschossen
wurde immer in Richtung Meer, was oft zu Schießunter-
brechungen führte, wenn Schiffe die Sperrzone
missachteten.

Im Rahmen der Truppenbetreuung erlebten 140 Soldaten
3 Tage London, während die restlichen die vor Ort ge-
botenen Angebote nutzten. Mit einem großen Manöver-
ball verabschiedete sich das Bataillon und trat am
 26.09.63 den Heimflug an.
B8 Steilk
B9 Einl ManBall


Interessant ist es, in den noch vorhandenen
Fluglisten zu stöbern. 330 Namen sind dort
aufgelistet, darunter auch ein Richard Borek
aus Braunschweig
Viele der Damaligen sind uns noch heute
bekannt und 7 Personen gehören noch heute
unserer TradGem PzBtl 24/PzRgt 6 an.

B10 Ber.          Und das berichteten die Braunschweiger
          Zeitung und die Braunschweiger Presse
                  (die gab es damals noch)
                                  dazu.
B11 Ber

Das Mitglied des Deutschen Bundestages, Herr H. Schmidt, besucht am 18. Oktober das Panzerbataillon 24 in der Roselies-Kaserne. Er sprach mit Offizieren, Unteroffizieren und
Mannschaften und deren Vertrauensleute, ließ sich Unterkünfte, Dienst- und Lagerräume zeigen und versprach, aufgezeigte Unzulänglichkeiten im Rahmen seiner Möglichkeiten ab-
stellen zu lassen. Ja, damals hatte noch keiner geahnt, dass er später oberster Dienstherr aller Soldaten und später auch Bundeskanzler sein wird.

B12 Hein Am 19. November 1963 verlässt
Heinrich III von Kohlenbissen
auf eigenem Wunsch die Bundeswehr.
Neuer Wohnort und Arbeitsplatz wird
ab sofort der Saupark Neuhaus im Solling.
Sein Truppenausweis ist noch heute Bestandteil
unserer Chronik.
B13 Hein

                      Die PzGrenBrig verlegt v. 06.12.- 17.12 auf den TrÜbPl Bergen-Hohne. Das PzBtl nimmt dabei an den Übungen SPERBER II und MOORBOCK teil    
                                               Und quasi als Weihnachtsgeschenk erhält das Bataillon zwei nagelneue Bergepanzer vom Typ M 88 am 19.12.63 zugewiesen.
                                                                                                                                                                                                                                                             
                                                                                                                                                                                                                                                                  A. Lienstädt

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Bericht 5