Roselies, Seite 11
Kämpfe in Roselies

Bei meinen Besuch am 18.08. 2018 in Roselies und Teilnahme an der diesjährigen Gedenkfeier "Geteilte Erinnerungen", habe ich Info-Tafeln bei den Denkmälern und auf den Stellwänden fotografiert,
um Auskunft über die Geschehnisse im August1914 aus belgischer Sicht zu erhalten. Die neben dem Kriegsdenkmal in Ortsmitte stehende Info-Säule schildert im unteren Teil das Gefecht in Roselies
in Kurzform auf Englisch. Nach Übersetzung ins Deutsche, verlief das Gefecht wie unten rechts im Text zu lesen. Dabei ist festzustellen, dass französische Truppen Roselies und die Sanbrebrücken
schon vor dem 21.08. Roselies besetzten. Ihr Auftrag war es, die Ortschaft und die nördlich vor Roselies liegenden Brücken über die Sambre zu halten. Die Aussage, der Feind ließ Zivilisten voraus-
eilen,  macht nachdenklich. Waren es wirklich Geiseln, die man vor sich her trieb oder waren es flüchtende Menschen, die sich schnell noch in den Schutz der Franzosen begeben wollten? Da der
Angriff der Deutschen mehrmals erfolgte und die Franzosen die Brücke hartnäckig verteidigten, stellt sich die Frage nach dem Schicksal der sich zwischen den Fronten bewegenden Menschen. Hier-
über ist nirgends eine Aussage gemacht, was verwunderlich ist. Wie weiter zu lesen ist, marschierte das 1. Btl des 74. IR  (franz) gegen 01:00 Uhr (02:00 deutsche Zeit) gegen Roselies. Sie dachten
der Ort wäre feindfrei. Doch plötzlich werden sie aus Häusern und von Dächern von deutschen Soldaten beschossen. Das steht im krassen Widerspruch zu den deutschen Aussagen. Wobei eine
Verteidigungsstellung am südlichen Ortsrand erfolgversprechender wäre als bei Nacht in der wahrscheinlich nicht beleuchteten Ortsmitte. Auch spricht das Braunschweiger Forschungsteam in seinen
Bericht, dass die Deutschen sich bis in die Nähe der Sambrebrücke zurückgezogen hatten. Was noch auffällt, ist das nicht erwähnen des Einsatzes der französischen Artillerie. Somit wird nur den
Deutschen die Zerstörung von Roselies angelastet. Eine ganz entscheidende Aussage vermittelt der letzte Satz: Zwei Anwohner wurden ebenfalls getötet, darunter der Priester Abbé Pollart,
der erschossen wurde.



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KÄMPFE IN DEN STASSEN VON ROSELIES

Roselies lag im Sektor des 3. Armeekorps. Die Schleife der Sambre und die Brücken wurden von zwei Kompanien des 74. Infanterieregiments (IR) gehalten. Am Nachmittag des 21. August, wurden sie von Einheiten des 10. deutschen Armeekorps angegriffen, unterstützt von Artillerie. Der Feind ließ Zivilisten ihnen vorauseilen. Nach mehreren Angriffen mussten sich die Franzosen nach Aiseau zurückziehen.

Beunruhigt von der Macht des Feindes verließen die Franzosen die Ortschaft Roselies.

Dem 74. IR wurde dann befohlen, Roselies zurück zu erobern. Der Angriff sollte in der Nacht vom 
21. auf den 22. August stattfinden, ohne Artillerieunterstützung. Um 1.00 Uhr morgens marschiert
das 1. Bataillon des 74. IR zum Dorf Roselies, das dritte marschiert durch den Brouewald.

Das Dorf schien von ihrem Feind verlassen worden zu sein. Plötzlich fallen Schüsse. Sie kamen von den Fenstern und Kellern der Häuser, wo die Deutschen sich festgesetzt hatten. Beide Bataillone mussten tödliche Straßenkämpfe bestehen. Viele gute Häuser wurden verbrannt.

Um 5.00 Uhr stürmten zwei Bataillone 125ch IR vom Brouewald und griffen Roselies zur Unter-
stützung des 74. IR an. Sie wurden sofort von der deutschen Artillerie beschossen. Die Kämpfe waren schwer. Die Deutschen, die gerade Pont-de-Loup eingenommen hatten, bedrohten die linke Flanke der Franzosen, die darum kämpften, Roselies zurück zu erobern. Angesichts dieser Gefahr mussten die Einheiten ab 9.00 Uhr nachgeben und sich zurückziehen.

Als die Kämpfe vorüber waren, waren 94 Häuser in der Morgendämmerung abgebrannt. Zwei An-
wohner wurden ebenfalls getötet, darunter der Priester Abbé Pollart, der erschossen wurde.

Französische
Verluste: 292
Deutsche Verluste 130


B3

Auf den Wegen der Erinnerung 20. bis 23. August 1914 - Schlacht an der Sambre

Roselies
Die Kämpfe in den Straßen des Dorfes Roselies

Roselies lag im Bereich des 3. Armee-Korps. Die Schleife, die die Sambre hier macht und die Brücken wurden von zwei Kompanien des 74. Infanterieregiments des 3. französischen Armee-Korps gehalten. Sie wurden am Nachmittag des 21. August von Einheiten des 10. deutschen Armee-Korps angegriffen, die von Artillerie in Roton und Wairchat (Farciennes) unterstützt wurden. Dem Feind gehen Zivilisten voraus, die sich den Brücken nähern. Nach der Abwehr mehrerer Angriffe müssen sich die Franzosen auf Aiseau zurückziehen.

Erschreckt durch die Gewalt des Feuers, verlässt die Bevölkerung von Roselies hastig das Dorf.

Das 74. IR. erhält dann den Befehl, Roselies mit zwei seiner Bataillone zu besetzen. Der Angriff muss in der Nacht vom 21. auf den 22. August ohne Unterstützung der Artillerie stattfinden. Um 1 Uhr morgens kommt das 1. Bataillon des 74. R. in das Dorf Roselies, während das 3. Bataillon durch den Brouewald geht.  (siehe Skizze Seite 7 links unten - Bois de Broue)

Das Dorf scheint vom Feind verlassen zu sein. Plötzlich fielen Schüsse, sie kommen aus den Fenstern und von den Dächern der Häuser, in denen sich die Deutschen fest verschanzt haben. Der Hinterhalt wurde meisterhaft gelegt. Die beiden Bataillone des 74. R. müssen einen tödlichen Straßenkampf bestehen. Viele Häuser brennen.

Um 5 Uhr morgens stürmen zwei Bataillone des 129. R. I. vom Brouewald in Richtung Roselies, um den Angriff des 74. R. I. zu unterstützen. Sie werden direkt von der deutschen Artillerie angegriffen. Die Verluste sind zahlreich. Die Deutschen wiederum verstärken ihre Präsenz in und um Roselies. Darüber hinaus bedrohen sie aus Pont-de-Loup, welches sie gerade genommen haben, die linke Flanke des 74. und 129. R. I, die kämpfen, um Roselies zurückzugewinnen. Angesichts dieser Gefahr müssen die französischen Einheiten um 9.00 Uhr nachgeben, sich zurückziehen um sich wieder neu vorzubereiten.

Am Ende der Kämpfe brennen 94 Häuser. Zwei Bewohner haben auch das Leben verloren, einer davon ist Abbé Pollart, der erschossen wurde.


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 Oberst Schmitz,
 Kommandeur des  74. Infanterie- Regiment

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Sergeant (Feldwebel)
Louis Cordonnier des
74. R.I. Verwundet am 22.08.in Roselies.Laut Aussage des Landes ist
er gestorben an seinen Wunden im Kranken-
haus  Ste-Thérèse de Montignies / s / Sambre.

Wie schon auf Seite 10 geschrieben, fand die Gedenkfeier "Geteilte Erinnerungen"in einem Raum der Schule statt. Auch dort waren Info-Tafeln aufgehängt. Verantwortlich für deren Inhalt zeichnete
das Comité du Souvenir. Auf der links oben gezeigten Tafel ist rechts daneben der Text in Deutsch wiedergegeben. Aber auch hier sind Aussagen zu lesen, die nachdenklich stimmen. Hier lesen wir,
dass die Bevölkerung hastig das Dorf verlässt. Doch wohin? Den Franzosen entgegen oder den Deutschen? Raum zum Ausweichen ist eigentlich nicht da gewesen, da viele hunderte Soldaten  über
Stunden in und um Roselies aufeinander schossen. Aber im Bericht des Braunschweiger Forschungsteam steht, dass die Bevölkerung zwischen den kämpfenden Parteien umher irrten, was eher
glaubhaft erscheint. Doch schreiben sie auch, die Deutschen hätten die Zivilbevölkerung teils mit Gewalt aus den Häusern geholt und nach Tergnée gebracht. Was soll man nun wirklich glauben? Passt
das alles wirklich zusammen? Und am Ende der Tafelt steht auch hier, dass nur 2 Personen bei den Kriegshandlungen in Roselies zu Tode gekommen sind. Einer davon ist der Abbé Pollart. Und somit
sind die Angaben auf den Info-Tafeln und auf dem Denkmal widersprüchlich. Weitere Informationen zum Tode des Abbé Pollart lesen Sie in einer der folgenden Seiten.

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