Roselies, Seite 7


Wie auf Seite 6 schon geschrieben, wurde ich gegen Ende 2017 und Anfang dieses Jahres auf einen Artikel in einem deutschen Magazin aufmerksam gemacht.

Im Heft 45/2017 berichtete DER SPIEGEL unter dem Titel „Furchtbare Reaktionen“ und fragte, ob Historiker alliierte Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg verschwiegen haben.

Zwischenzeitlich erhielt ich von einem Braunschweiger Bürger eine E-Mail, die auf eine Buchveröffentlichung von 
Ulrich Keller „Schuldfragen. Belgischer Untergrundkrieg und deutsche Vergeltung im August 1014“ hinwies. Seinen 
Tipp, diesses Buch mir bei der Bibliothek der Braunschweiger Uni auszuleihen, bin ich gefolgt. Übrigens, dieses Buch
ist auch Grundlage für den  Bericht im o. g, Magazin.
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Der Autor, Professor Ulrich Keller, der lange in Kalifornien gelehrt hat, stellt in seinem Buch deutsche Kriegsverbrechen nicht in Frage, aber er wirft die Frage auf, warum die Deutschen so heftig
und furchtbar gegen belgische Zivilisten vorgingen. Nach seinen Studien, er wertete mehrere tausend bis dahin in deutschen Archiven schlummernden Akten und beeidete Aussagen von Kriegsteil-
nehmer aus und kam zu dem Schluss, dass es doch einen belgischen Untergrundkrieg gegeben hat, der nicht dem Kriegsvölkerrecht entsprach. Auch Berichte von Journalisten aus den neutralen
Niederlanden hat er mit einbezogen. Und auch sie sagten aus, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder an diesen Untergrundkrieg beteiligt waren. Und dieser Untergrundkrieg,
dem ungefähr 2600 deutsche Soldaten zum Opfer fielen, fand nach Friedrich Freiherr von Sobbe, Major a. D., der über das Gefecht bei Roselies in seinem Buch „Die Geschichte des
Braunschweigischen Infanterie-Regiment Nr. 92 im Weltkriege 1914-1918 (Die Schlacht von Namur, a) Gefecht bei Roselies) schrieb, auch in der belgischen Ortschaft Roselies statt. In o. g. Buch
von Keller wird auch die Ortschaft Roselies erwähnt. Die Suche nach der Wahrheit wird also weitergehen.

Und was sagt die Braunschweiger Presse, sagen die BIBS und das Forschungsteam des Braunschweiger Landesmuseum dazu? Nichts, sie halten sich verdeckt. Noch nicht gelesen? Doch, ein ehe-
maliger Pfarrer und Historiker i. R.(siehe Ehrenhain, Seite 5), der bei einem von der Braunschweiger Presse veranstalteten Streitgespräch die deutschen Soldaten insgesamt als eine wütige und brand-
schatzende Truppe darstellte, hat das Buch schon gelesen. In dem Buch wird auch das merkwürdige Verhalten vieler belgischer Priester beschrieben, auch von einem aus Roselies.

Dieses Buch muss man gelesen haben, um die Ereignisse in und um Roselies differenzierter zu betrachten. Dieses gilt auch für das Forschungsteam des Landesmuseums, welches in ihrem Bericht zu 
dem Schluss gekommen ist, Zitat „Getrieben von einer pathologischen Furcht vor einer feindlich gesinnten belgischen Bevölkerung und einer tiefsitzenden, sich ständig selbst verstärkenden Angst-
psychose angeblichen Heckenschützen gegenüber, verübten allein Soldaten der 38. Infanterie-Brigade des X. Korps vom 5.8. bis zum 18.8.1914 bei sechs Vorfällen insgesamt 143 Zivilisten“. 
Hierzu versucht Keller in seinem Buch, mögliche Antworten nach dem Warum zu geben.

Doch es gibt es noch weitere Fragen zu dem Bericht der Forschungskommission. Doch davon in einer nächsten Folge.

Nachstehend zwei Ansichten von der belgischen Ortschaft Roselies.
Roselies, Belgien 1914          Roselies, Belgien 2017
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B3
28.06.2018                                                                                                                                                                            Armin Lienstädt


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