Roselies,
Seite 12 Der Tod von Abbé Pollart |
Ja, es ist wahr, dass in Belgien viele Priester
exekutiert worden sind. Und deshalb stellt sich die Frage, warum sind
sie getötet worden. Gewiss nicht aus reiner
Mordlust, wie
viele es den deutschen Soldaten anlasten wollen. Nein, so ist es nicht gewesen. Dass Horten von Waffen und Munition in Pfarrhäusern, das Leisten von Späher- und Meldediensten und das Schießen mit Handfeuerwaffen auf deutsche Soldaten gehört nun mal nicht zu den Pflichten eines Seelsorgers. In dem Buch von Ulrich Keller "Schuldfragen. Belgischer Untergrundkrieg und deutsche Vergeltung im August 1914" wird aber davon berichtet. Viele Ereignisse sind dort zu lesen. Nachstehend einige davon. Ein Priester wurde festgenommen, der unter seiner Soutane einen Ledergurt mit Pistole am Leibe trug. 3 Schuss waren verschossen, 3 weitere scharfe Patronen waren noch in der Waffe, nach einem Kriegsgericht wurde er erschossen. Ein Vikar aus Etalle hatte auf deutsche verwundete Soldaten ge- schossen, auch er wurde erschossen. Von Einheimischen wurde berichtet, dass Priester von der Kanzel predigten, dass es patriotische Pflicht der belgischen Bevölkerung sei, auf deutsche Soldaten zu schießen. Diese wenigen aufgezeigten Geschehnisse lassen eine andere Betrachtungsweise zu. Dass unter den getöteten Priestern auch Unschuldige waren, ist nicht zu bezweifeln. Doch warum ist das Braunschweiger Forschungsteam dieser Frage nicht nachgegangen? Ist doch ein Pfarrer aus Roselies erschossen worden. Was/wer hat sie daran gehindert? Lesen wir unten die Version, wie sie das belgische Comité du Souvenir darstellt. Die Übersetzung in Deutsch habe ich mithilfe eines Übersetzung-Programms nach bestem Wissen und Können durchgeführt . |
Links das Denkmal des Abbé Pollart. Diese Mauer ist Ort der Hinrictung. Das steht auf der Mauer: - Mauer der Hinrichtung Ehre dem Märtyrer - |
Abbé Joseph Pollart |
Der
Mord an Abbe̒
Pollart Die deutsche Übersetzung der obigen Info-Tafel an der Hinrichtungsmauer Am Nachmittag des 21. August 1914 pflegte Abbé Pollart, Priester von Roselies, die Verwundeten in der Klosterschule, als eine heftige Schießerei ausbrach. Trotz des Kugelhagels kletterte der Priester auf die Spitze des Gebäudes, um die Fahne des Roten Kreuzes aufzuhängen. Am Samstag morgen, nach der Schlacht von Roselies und der Niederlage der Franzosen, gingen die Deutschen zur Schule und der Priester sprach mit einem Offizier. Er sagte, er habe einen Revolver in der Tasche. Da er eher ein schüchterner Mensch war, hatte er einen Revolver mitgenommen, seit eine Anzahl von Priestern in der Charleroi-Region getötet oder misshandelt worden war. Der Offizier reagierte nicht. Am Samstag morgen, den 22. ging er in Begleitung von Soldaten nach Aiseau. In der Nähe der Kirche traf er einige der Leute von Aiseau, die als Geisel genommen worden waren. Er sprach zu ihnen: "Diese Herren beschuldigen mich, auf Soldaten mit Geschossen eines Kalibers geschossen zu haben, das ich nie gehabt und geschossen habe". Zur gleichen Zeit zeigten die Soldaten Gewehr- patronen, die im Haus des Priesters gefunden wurden. Nach seiner voreiligen Aussage hatten die Deutschen zweifellos das Haus des Priesters durchsucht. Von dort aus ihn zu beschuldigen, auf Soldaten geschossen zu haben, war nur ein Schritt. Aber dieser Mann war zu aufrecht und zu schüchtern, um eine Waffe gegen Kriegsleute einzusetzen. In der
Überzeugung, dass er Unschuldig gesprochen worden war, sprach
der Priester mit den |
Deutsche Übersetzung der
rechten Tafel Auf den Wegen der Erinnerung 20. bis 23. August 1914 - Schlacht an der Sambre Roselies Die Ermordung von Abbé
Joseph POLLART sagt er, er habe einen Revolver in der Tasche. Pater Pollart, ein eher schüchterner Mann, hat einen Revolver auf ihn abgefeuert, da mehrere Priester aus der Region Charleroi ermordet oder misshandelt wurden. Der Offizier reagiert nicht, aber wir können uns vorstellen, dass er anfängt, ihm gegenüber misstrauisch zu sein. Am Nachmittag macht er sich keine Sorgen, erst gegen 19 Uhr. Am Abend wird er aufgefordert, vor den deutschen Behörden zu erscheinen. Gegen 1.30 Uhr morgens hört ein Bewohner von Aiseau, dass er zu den Deutschen sagt: "Wie soll ich deine Soldaten mit Patronen erschießen, die Stare und Spatzen töten". Und um 4.30 Uhr sieht ihn ein Bewohner von Roselies umgeben von deutschen Soldaten; Er erzählt ihnen, dass ihm vorgeworfen wird, gegen die Deutschen gepredigt zu haben. Wir wissen nicht, was als nächstes passierte, als er verhört wurde, welches die Anklagen gegen ihn sind, aber am Morgen des 22. Samstags geht er nach Aiseau, begleitet von Soldaten. In der Nähe der Kirche trifft der Pfarrer Menschen aus Aiseau, die als Geiseln festgehalten wurden. Er spricht zu ihnen und sagt: "Ich möchte mich rechtfertigen. Diese Herren beschuldigen mich, die Soldaten mit Geschossen eines Kalibers beschossen zu haben, die ich nie hatte. Ich fordere Sie auf, niemals die Soldaten zu erschießen." Gleichzeitig zeigen die Soldaten im Presbyterium (dem Klerus vorbehaltener Altarraum) gefundene Patronen. Wie erklärt man dieses Geheimnis? Man könnte meinen, dass die Deutschen nach seiner unbedachten Erklärung eine Durchsuchung des Presbyteriums durchführen und ein Gewehr und Patronen entdecken. Von dort aus, um ihn zu beschuldigen, die Soldaten erschossen zu haben, gibt es nur einen Schritt. Aber dieser Mann war zu geradeheraus und zu schüchtern, um eine Waffe gegen Kriegsleute einzusetzen In dem Glauben, dass er freigelassen wird, unterhält sich der Priester mit den Zivilisten und zeigt eine Notiz, die auf Deutsch geschrieben ist und behauptet, er sei der Ausweis seiner Freilassung. Er geht dann zurück zu Roselies. Ein Einwohner kommt, um ihm zu sagen, dass eine Person um seinen Dienst bittet. Er sagt ihr, dass er zurück zur Kirche geht und dass er ankommen wird. Aber zwischen 9.30 und 10.00 Uhr hörte man in der Nähe der Kirche eine Feuersalve: Der Priester von Roselies ist nicht mehr. Der Pfarrer Lemaire, der diese Ereignisse in seinem 1929 erschienenen Buch "Die deutsche Invasion im Land von Charleroi" erzählt, schließt diese tragische Episode mit der Feststellung, dass bei der Ermordung dieses Heiligen alles mysteriös ist. Aber, behauptet er, dass es keinen Zweifel gibt, dass der Stab von Aiseau die Unschuld des Abts anerkannt hat, und es ihm erlaubt hat, allein zurückzukehren Es wurde behauptet, dass der auf Deutsch verfasste Brief sein Todesurteil enthielt, aber wer würde es wagen, es zu behaupten? Es würde so eine abscheuliche Perfidie geben, dass der Verstand sich weigert, die Hypothese zuzulassen. RP Lemaire glaubt eher, dass die Offiziere, die bei Roselies lagerten, eine Verurteilung gemacht haben - offensichtlich falsch - seiner Schuld und verurteilen ihn in seiner Abwesenheit zum Tod und ohne sich die Zeit zu nehmen, ihm zuzuhören, geben sie den Befehl um ihn zu erschießen. Und zu dem Schluss, dass
"der Priester von Roselies ein Opfer des lutherischen Fanatismus der
Deutschen war, die auf den ersten Blick den katholischen Priestern
schlecht gesonnen
waren und mit seinem |
Die Feststellung des belgischen Pfarrers Lemaire,
dass bei dem Tod von Abbé Pollart vieles mysteriös
gewesen ist,
kann man bestätigen, wenn man die Zeiten des Gefechtsablaufes
und
die oben genannten Zeiten des Comités du Souvenir vergleicht. Noch mysteriöser wird die Angelegenheit, wenn man die Aussage des Braunschweiger Forschungsteam hinzuzieht, dass Joseph Pollart am 23.08.14 in Termines getötet wurde, wobei sie auf Rapports et document, S. 211 verweisen. Wahrscheinlich von Soldaten des IR 164 aus Hameln. Wie oben zu lesen, pflegte der Abbé am Nachmittag des 21.08. Verwundete, wahrscheinlich durch Strapazen geschwächte französische Soldaten. Dann die heftige Schießerei, der Angriff des IR 91 auf Roselies beginnt. Nach dem Roselies genommen, zieht sich das IR 91 nach Tergnée zurück und hält die Brücke. In den frühen Morgenstunden beginnt das IR 92 den Angriff über Roselies auf die Höhen von Aiseau. Am Samstag morgen, 22.08., nach dem Gefecht in Roselies, beendet um ca, 11:30 Uhr, kamen die Deutschen in die Schule. Der Abbé berichtete diesen von seiner Waffe. Am Abend gegen 19:00 Uhr wird er aufgefordert, bei den deutschen Behörden vorstellig zu werden. Zu dieser Zeit lag das IR 92 in Aiseau. Nachts gegen 01:30 hört ein Bewohner eine Aussage des Pfarrers, also am 23.08. Um 04:30 Uhr wird er von einem Bewohner von Roselies in Roselies von Soldaten umringt gesehen. Zwischen 09:30 und 10:00 Uhr wird Abbé Pollart in Roselies an einer Mauer in der Nähe der Kirche erschossen. In dem Bericht des Forschungsteam jedoch am 23.08. in Tamines. Nach den obigen Tafelberichten am Samstag in Roselies. Und wie war es nun wirklich?. Wer hat hier nicht richtig berichtet bzw. recherchiert? In dem Buch von Keller wird von einem Pfarrer in Roselies wie nachstehend geschildert. In Roselies lagen nach einem Fraktireurüberfall auf deutsche Soldaten viele abgeschossenen Patronen im Pfarrhaus herum. Unter dem Dach des Hauses waren auch Schießscharten angebracht worden. Dem Pfarrer nahm man eine Schießwaffe ab, er hatte auch die passende Munition in der Tasche. Auch soll er vor Ankunft der Deutschen gedroht haben, die Gemeindeangehörigen am Altar niederzuschießen, wenn sie keinen Widerstand leisteten. Und ob und was Horne und Kramer in ihrem Buch "Deutsche Kriegsgreuel, 1914" zu diesem Geschehen schreiben, ist mir nicht bekannt. Wahrscheinlich nichts, da sonst das Forschunngsteam auf diese Aussage Bezug genommen hätte. Somit ist festzustellen, dass die Geschehnisse um den Abbé Pollart verworren sind. Hier sollte das Comité du Souvenirs noch Aufklärung betreiben, aber auch das Braunschweiger Forschungsteam. Festzuhalten ist, dass die Aussagen der BIBS, die des Braunschweiger Forschungsteams, die belgischen Aufzeichnungen gleich nach Kriegsende, die des Comité du Souvenirs und auch die der Autoren von Sobbe, Horne / Kramer und Keller sich teilweise widersprechen bzw. nicht schlüssig sind. Tatsache ist aber die große Zerstörung der Ortschaft Roselies durch den Beschuss durch französische und auch deutsche Artillerie, die Tötung von 3 Zivilisten - auf der Vorseite wird von zwei berichtet -, davon 2 während der Kampfhandlungen, einer danach. Zu der Erschießung des Pfarrers ist oben berichtet. Bei den anderen zwei könnte es sich um flüchtende Franktireure handeln. Dieses ist und bleibt ungeklärt. Aber wie Herr Noske von der BZ geschrieben, in die Häuser getrieben und angesteckt, ist nirgends etwas zu lesen. Und noch etwas, das Forschungsteam leugnet den belgischen Untergrundkrieg, der etwa 2600 deutsche Soldaten das Leben kostete, von den Verwundeten gar nicht zu reden. Wohlbemerkt, fast alle sind erschossen worden nach Durchzug der kämpfenden Einheiten. Hier von einer sich stetig steigernden Angstpsychose zu sprechen, ist mehr als unschön. |
15.10.2018 Armin Lienstädt |
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