Roselies, Seite 13
Der Ruhestätte der gefallenen Soldaten

Sag mir wo die Männer sind
wo sind sie geblieben?
Sag mir wo die Männer sind,
was ist geschehen?
Sag mir wo die Männer sind,
zogen fort, der Krieg beginnt,
Wann wird man je verstehen?
Wann wird man je verstehen?

Sag wo die Soldaten sind,
wo sind sie geblieben?
Sag wo die Soldaten sind,
was ist geschehen?
Sag wo die Soldaten sind,
über Gräben weht der Wind
Wann wird man je verstehen?
Wann wird man je verstehen?
Sag mir wo die Gräber sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir wo die Gräber sind,
was ist geschehen?
Sag mir wo die Gräber sind,
Blumen wehen im Sommerwind,
Wann wird man je verstehen,
wann wird man je verstehen?
                           Gesungen von Marlene Dietrich
Wie auf den Vorseiten zu lesen, haben viele französische Soldaten, zu denen auch Zuaven gehörten (in französischen Diensten in Nordafrika rekrutierte Soldaten) und auch viele deutsche Soldaten
bei den Kämpfen in der Schlacht an der Sambre (so die französische Bezeichnung) ihr Leben verloren. Eine erste würdige Ruhestätte fanden sie auf dem neu angelegten Soldatenfriedhof im
Bois-de-Broue (Bois, deutsch Holz, steht für Wald, also Wald de Broue (Gebräu), Mischwald?) im regionalen Bereich der Ortschaften Pont-de-Loup, Roselies und Aiseau.

Nachstehend die in Deutsch übersetzte Info-Tafel, die ich am 18.08.2018 in Roselies fotografiert habe. Mithilfe eines Übersetzungsprogramms habe ich die Übersetzung in Deutsch durchgeführt.

Da das Programm aber stur nur Worte übersetzt, musste ich teilweise eingreifen, um den übersetzten Text verständlicher zu machen.

Aus der Info-Tafel habe ich 2 Bilder herausgearbeitet. Das dritte konnte ich nicht erkennbar machen. Sie stellen jedoch nur bedingt das dar, was der Text der Tafel aussagt.

B1
Die Übersetzung

Der deutsch-französische Soldatenfriedhof

Schlacht an der Sambre, am 20. bis 23. August 1914

Der Soldatenfriedhof von Bois-de-Broue wurde angelegt in der gemeinsamen Gemeinde von Roselies und Pont-de-Loup in
Form eines Amphitheaters. Auf sieben Stufen verbreiteten sich die Gräberreihen fächerförmig. Vom Pförtnerhaus ein Holz-
zaun, der sich zu den Seiten hin verbreiterte
. Niedrige, dicke Mauern aus rötlichen Bruchsteinen begrenzten die Fußwege.
  Oben befand sich ein Denkmal mit quadratischem Querschnitt (Foto). Seine Vorderseite, die aus einem einzigen in Hoch-
relief geschnitzten Stein bestand, stellte eine Frau mit einem ruhigen und undurchdringlichen Gesicht dar, gekleidet in
ein einfaches und glattes Kleid, das bis zu den Füßen fiel. Ihre Arme, die über ihrer Brust gekreuzt waren, drückten ihre
Hände auf den Knauf eines langen Schwertes und standen in der Mitte der Darstellung. Ohne Zweifel, sie war Symbol der
kriegerischen Tugenden, personifizierte sie eine Walküre, die über die Helden wachte. Auf der Seite war eine
in deutscher
Sprach
e eingemeißelte Inschrift eingearbeitet, die die höchste Weihe erhob, die das Land denen gewährte, die das Schicksal
nach dort verschlagen hatte. In Französisch übersetzt, wurde es auf der gegenüberliegenden Seite wiederholt.

B2
B3

Ein Teil des kreisrunden Sockels, der das Edicule umrahmte, bildete eine einladende Bank, die zum Betrachten einer großen,
hell leuchtenden grünen Fläche einlud, die das Flache Land genannt wurde. Im linken Teil des Friedhofs bildete ein kleiner
Monolith das Zentrum eines Grabes, in dem 20 Zuaven im Schatten einiger Zypressen lagen.
Ein lateinisches Kreuz, sehr hoch und aus Holz, von weitem sichtbar, markierte den Eingang des Friedhofs von der Straße nach Aiseau. Auf einer Schottertreppe ging man zu der Wiese unterhalb
der Straße hinab. Eine von Sträuchern gesäumte gerade Gasse
führte zur ersten Reihe der Gräber.
   Seine Größe? Etwa 15 Ar war der Friedhof groß . 141 französische Soldaten wurden dort begraben, darunter 110 unbekannte und 108 deutsche Soldaten, von denen 17 unbekannt waren, die
entweder zu anderen Regimentern gehörten oder bei denen keine Regimentsnummer erkennbar war: 24 Gräber, darunter 3 Kanoniere und ein Reiter der 17. Husaren.
   Auf dem Platz, der den Offizieren vorbehalten war, lesen wir:
• Von DURING, Oberst des 74. I.R. (deut.), bei Gerpinnes ermordet und nach Bois de Broue zurückgebracht,
• KARPONSKI Herman, Hauptmann der 5. Kompanie des 91. I.R.

Mit Ausnahme von DURING kamen all diese Todesfälle aus dem Bereich der Gemeinden Pont-de-Loup, Presles und von Châtelet.
   Die Pflege der Gräber wurde Herrn Goossens von der Entstehung bis zur Stilllegung anvertraut. Um 1923 wurde die Exhumierung der Franzosen durchgeführt und nach Belle-Motte verlegt.
Während der Ausgrabungen war die Aufklärung des Identifizierungsdienstes nicht erfolgreich, weit entfernt davon. Schlimmer noch, einzelne aufgelistete Gräber enthielten keine Leiche.


Wie auf Seite 12 schon erwähnt, sind viele Aufzeichnungen widersprüchlich oder konnten nicht korrekt erfasst werden, da auch nach Jahren noch Tote gefunden und geborgen
wurden. Lesen wir oben von 141 französischen und 110 deutschen Gefallenen, so sind auf der Info-Tafel am Kriegsdenkmal in Ortsmitte 292 französische und 130 deutsche
Getötete vermerkt. Freiherr von Sobbe spricht von rd. 170 Toten des IR 92. Hinzu kommen noch die Gefallenen des IR 91 und die des deutschen IR74, von denen ich keine Angaben
habe. Das Forschungsteam hat rund 800 Gefallene ermittelt. Viele von denen wurden erst auf andere Gemeindefriedhöfe beerdigt. Der oben genannte Friedhof ist von Deutschen

wahrscheinlich 1917
angelegt. Am 11. Okt. 1922 wurden die Toten in ein Beinhaus auf dem von belgischen Behörden neu angelegten Soldatenfriedhof Belle-Motte umgebettet,
danach wurden die Erdbestattungen vorgenommen.
Am 19.08.1923 wurde der Friedhof Belle-Motte eingeweiht. Nach Umbettung der Toten nach dort,  geriet der alte Friedhof
in Vergessenheit. 1954 einigten sich Belgien und Deutschland auf eine Verringerung der  deutschen Friedhöfe. Ein zentraler, mit Namen Langemark, wurde die letzte Ruhestätte
für die deutschen gefallenen Soldaten.
05.11.2018                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Armin Lienstädt

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